Graphomotorik: Wie sie sich entwickelt und wie man einem Vorschulkind dabei hilft
Für manche ist das Schreiben so natürlich wie das Atmen, für andere ist es selbst im Erwachsenenalter noch schwierig. Die Entwicklung der graphomotorischen Fähigkeiten beginnt bereits im Säuglingsalter. Aber es gibt Meilensteine, die für die erfolgreiche Beherrschung des Schreibens und aller weiteren Studien entscheidend sind.
Worauf ist zu achten und wann ist dem Kind zu helfen? Schafft die Kindergärtnerin alles?
Wissen Sie, wie ein richtiger Griff aussieht und warum es wichtig ist, die Graphomotorik zu üben?
Von Geburt an müssen Eltern und andere Bezugspersonen die richtige motorische (Bewegungs-)Entwicklung des Kindes überwachen. Etwaige Defizite können sich in der Grafomotorik manifestieren, einer Reihe von Tätigkeiten, die zum schriftlichen Ausdruck führen. Es ist, einfach ausgedrückt, die Bewegung der Hand, die ausgeführt wird, um eine Markierung zu machen, d.h. Zeichnen, Schreiben und Kritzeln. Gute graphomotorische Fähigkeiten sind für den Schulerfolg unerlässlich und sollten daher nicht nur im Vorschulalter geübt werden.
Meilensteine der graphomotorischen Entwicklung
- Die ersten bewussten Versuche, ein Zeichen zu hinterlassen, treten bei Kindern um 18-24 Monate auf. Bevor ein Kind zum ersten Mal einen Stift in die Hand nimmt, wird es wahrscheinlich etwas mit dem Finger oder dem Löffel in die Soße „zeichnen“. Auch deshalb ist es wichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, sich selbst zu ernähren. So wie sich die Bewegungen des Kindes entwickeln, so verändert sich auch der Griff des Kindes zum Bleistift und folgt damit der historischen Entwicklung des Menschen und seines Griffs zum Werkzeug. Zunächst macht das Kind isolierte Bewegungen, zeichnet nur Linien und hält den Bleistift in der Handfläche mit dem Daumen nach oben oder unten.
- Zwischen 2. und 3. Jahr werden die Bewegungen koordinierter und es entstehen runde und eckige Muster. Das Kind hält den Bleistift im Fingergriff, der dem Halten eines Feuersteins ähnelt. Es ist ratsam, dass das Schreibgerät dick und kurz ist und somit für das Kind leicht zu handhaben. Beispiele für solche Stifte sind Wachsmalstifte, Kindermarker und spezielle Buntstifte.
- Mit 3 – 4,5 Jahren hat das Kind eine fließendere Linienzeichnung und beginnt zu malen. Zu diesem Zeitpunkt können bereits falsche Griffe auftreten, die auf einen Quetschgriff korrigiert werden müssen, um eine Fixierung zu verhindern.
- Etwa im Alter von 4,5 – 5 Jahren wenn Kinder gerne Kopffüßer malen und ihre Kreationen erkennbar werden, sollte sich der Zangengriff stabilisieren. Falsche Griffe sollten so korrigiert werden, dass zum Zeitpunkt der Einschulung der richtige Griff bereits fixiert ist. Das Vorschulkind sollte in der Lage sein, eine Figur mit Details zu zeichnen, was vom Kinder- und Jugendarzt bei der 5-Jahres-Überprüfung im Rahmen der Schulreifeüberprüfung überprüft wird.
Quetschgriff – richtiger Bleistiftgriff
Der Bleistiftgriff ist der natürlichste und effizienteste Bleistiftgriff in Bezug auf die Handbewegungen. Sie ist wesentlich für das Erlernen des korrekten Schreibens und für das leichtere Lernen insgesamt, daher sollte der Korrektur besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das Kind sollte mit einem festen Griff in die Schule kommen, da es in der 1. Klasse keinen Platz zum Erlernen hat und direkt zum Schreibenlernen übergehen kann. Es liegt also an den Eltern und Kindergärtnerinnen, dafür zu sorgen, dass sie beherrscht wird.
Drei Finger werden benutzt – Daumen, Zeige- und Mittelfinger, die anderen Finger liegen lose auf dem Papier, die Handfläche ist frei. Daumen und Zeigefinger liegen aneinander, die Fingerkuppen greifen das Schreibgerät, während der Mittelfinger es von unten stützt. Kleine Kinder können diese Handpositionierung mit einer Krippe vergleichen, in der ein Bleistift schaukelt. Der Mittelfinger ist das Kinderbett, der Zeigefinger das Kopfkissen und der Daumen die Bettdecke. Die Bettdecke soll sanft umschließen, aber nicht drücken. Diese Animation der Finger und des Bleistifts hilft auch beim Korrigieren. Anstatt dem Kind zu sagen: „Du hältst es falsch“. Wir sagen zum Beispiel: „Der Bleistift fällt aus dem Kinderbett und das Kissen drückt.“ Auf diese Weise bekommt das Kind nicht das Gefühl, ungeschickt zu sein, und wir können es öfter korrigieren.
Manifestationen der graphomotorischen Unreife im Vorschulalter
Unreife graphomotorische Fähigkeiten manifestieren sich in alltäglichen Aktivitäten und sind für Eltern oder Lehrer recht einfach zu erkennen.
Ein Kind mit unreifen graphomotorischen Fähigkeiten:
- sucht keine handwerklichen Tätigkeiten
- weigert sich zu zeichnen
- ist weniger geschickt bei der Selbstversorgung (Anziehen, Reißverschluss schließen, Schnürsenkel binden)
- hat eine blockartige Linienzeichnung, nicht fließende Linien
- produziert im Vergleich zu Gleichaltrigen eine schlechtere Zeichnung, die in Form und Inhalt dem jüngeren Kind entspricht
Üben der Graphomotorik
Wenn Sie eines der oben genannten Anzeichen für unreife graphomotorische Fähigkeiten bei Ihrem Kind beobachten, beziehen Sie weitere entwicklungsfördernde Aktivitäten ein.
Feinmotorische Fähigkeiten können Kinder zum Beispiel beim Kochen und Basteln trainieren. Das Arbeiten mit Knetmasse oder Ton stärkt die Muskeln in ihren Händen. Das Spielen eines Musikinstruments hat den gleichen Effekt. Das Hantieren mit kleinen Gegenständen, wie z.B. das Auffädeln von Perlen, zwingt das Kind, die Bewegung von Daumen und Zeigefinger zu koordinieren und bereitet es auf den Zangengriff vor. Tatsächlich bilden die Finger beim Manipulieren von kleinen Objekten eine Quetschung, wie man sie zum Halten eines Bleistifts benötigt.
Kinder trainieren die Grobmotorik am besten beim Spielen im Freien, lassen Sie sie also so oft wie möglich springen, rennen und klettern.
Vorschulkinder auf das Schreiben vorbereiten
Graphomotorische Fähigkeiten werden durch die psychomotorische Entwicklung beeinflusst. Wenn Eltern oder Erzieher unsicher sind, ob die graphomotorische Entwicklung eines Kindes in Ordnung ist, können sie einen Spezialisten aufsuchen, der den Zustand beurteilt und spezifische graphomotorische Übungen empfiehlt.
Sie können sich bei der pädagogisch-psychologischen Beratungsstelle beraten lassen, deren Angebote kostenlos sind und die es in jeder Region gibt. Es gibt auch private Beratungsstellen speziell für Graphomotorik. Wenn ein Kind schon im Schulalter schlechte graphomotorische Fähigkeiten hat, kann es mit schlechtem Buchstabenlernen, unleserlicher Handschrift und langsamer Schreibgeschwindigkeit zu kämpfen haben. Wenn Sie in der Vorschule wachsam sind und die Empfehlungen befolgen und gegebenenfalls üben, wird der Schulanfang und das Schreibenlernen für das Kind viel entspannter sein.
Quellenangabe:
www.grafomotorika.eu
www.stabilo.com
www.msmt.cz
Foto: Pixabay.com
9. 4. 2022 | Lucie Hromádková